Gender Mainstreaming an der Gustav-Heinemann-Schule
Mädchen sind gut in Deutsch, die Jungen dafür besser im Sportunterricht? Mädchen sind ordentlich, haben eine lesbare Handschrift und führen ihre Hefte sauber? Die Jungen schreiben unordentlich, kritzeln kreuz und quer durch ihre Hefte?
Dies sind Beispiele üblicher Klischees, die neben vielen anderen leider noch immer weit verbreitet sind. Dabei spielen auch Mädchen gerne Fußball und einige Jungen lesen lieber als auf Bäume zu klettern. Und andere möchten sich womöglich gar nicht als Mädchen oder Junge zuordnen lassen und sind auf der Suche nach einer eigenen Identität.
Generell wird die persönliche Einstellung zu geschlechtsspezifischen Rollenbildern durch das direkte soziale Umfeld (wie Familie, Freunde) und andere äußere Einflüsse wie die Medien stark geprägt. Auch die Schule spielt hierbei eine bedeutende Rolle. Schließlich verbringen die Kinder und Jugendlichen dort einen Großteil ihrer Zeit.
Aus diesem Grund ist es besonders für die Schulen wichtig fest gefahrene Klischees zu hinterfragen. Wie kann auch in diesem Bereich Gender Mainstreaming, also die „Verwirklichung der Gleichstellung von Mann und Frau unter Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen Lebensbedingungen und Interessen“ funktionieren? Die gesetzlichen Vorgaben bestimmen das Ziel, dass alle Schüler*innen an der Gustav-Heinemann-Schule unabhängig von dem Geschlecht bzw. der sozialen Herkunft gleich unterrichtet werden. Die individuelle Förderung der Schüler*innen gemäß ihren Stärken und Schwächen darf dabei nicht übersehen werden. Gleichzeitig sollen die Schüler*innen vor Mobbing geschützt werden. Die Chancengleichheit der Schüler*innen muss im Vordergrund stehen, mögliche Benachteiligungen sollen beseitigt werden, so dass schließlich im Anschluss der Schule eine Berufswahl ohne Geschlechterklischees möglich ist.
Für die Umsetzung dieser Ansprüche an die eigene Arbeit hat die Gustav-Heinemann-Schule ein eigenes Genderkonzept entwickelt. Dieses umfasst viele verschiedene Bereiche:
Lehre (z.B. Auswahl der Fachbücher, Überarbeitung der schulinternen Lehrpläne nach geschlechtsneutralen Kriterien)
Fortbildung (z.B. Entwicklung bzw. Ausbau der Genderkompetenz bei den Lehrer*innen)
Schulleben (z.B. Gestaltung der Freizeitbereiche für alle Schüler*innen nach deren unterschiedlichen Bedürfnissen)
Projekte (z.B. Girls‘ / Boys‘ Day, MINT-Wettbewerbe)
Schulkultur (z.B. geschlechtsneutrale Sprache, Veranstaltungen, die niemanden ausgrenzen)
In Zukunft soll das Genderkonzept immer wieder hinterfragt und weiter ausgebaut werden. Fragen und / oder Anregungen dazu können gerne an poer@gustav-schule.de gesendet werden.
Denise Poertgen (Genderbeauftragte an der Gustav-Heinemann-Schule)